WIdOmonitor 2/2005
Das Inanspruchnahmeverhalten der Versicherten nach Einführung der Praxisgebühr
Der WIdOmonitor hat untersucht, wie sich Versicherte und Patienten nach Einführung der Praxisgebühr verhalten. Dazu wurden im Frühjahr 2004 und 2005 repräsentative Befragungen unter jeweils 3.000 GKV-Versicherten durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, die Praxisgebühr zu einer „Renaissance“ der Überweisung führt: Die meisten Patienten lassen sich jetzt überweisen, anstatt direkt Fachärzte aufzusuchen. Dabei geben neun von zehn Versicherten an, einen Allgemeinmediziner oder Internisten als Hausarzt zu haben. Die unmittelbar nach der Einführung der Gesundheitsreform zu beobachtende soziale Verzerrung durch die Praxisgebühr ist verschwunden – damals hatten einkommensschwache und arbeitslose Personen deutlich überproportional angegeben, wegen der Praxisgebühr auf Arzbesuche zu verzichten oder diese zu verschieben. Fragen nach qualitativen Aspekten bei der Arztinanspruchnahme tendieren zu positiveren Versichertenaussagen als vor drei Jahren: Der Prozentsatz der Versicherten, die sich durch ihren Arzt schlecht versorgt fühlen, hat abgenommen.